Alumni im Interview: Brou Erick Moliere Koakou von der Goethe-Universität
Brou Erick Molière Kouakou (28) aus Abidjan / Elfenbeinküste verbrachte das Sommersemester 2019 an der Goethe-Uni in Frankfurt, um die Recherchen zu seiner Doktorarbeit zu vertiefen.
Die Räumlichkeiten, in denen ich während meiner Zeit in Frankfurt die meisten Zeit verbracht habe, waren sicherlich die Bibliotheken. Denn im Rahmen meines Studiums im Bereich Germanistik (Vergleichende Studie des deutschen und afrikanischen Romans) war ich von April bis September 2019 an der Goethe-Uni eingeschrieben, um für meine Doktorarbeit zu recherchieren. Es ging dabei um den – deutschen – Bildungsroman, da ich eine vergleichende Analyse mit diesem Romantypus in der afrikanischen Literatur durchführe. So konnte ich mir in Bockenheim Bücher ausleihen oder einscannen, und in der Bibliothek im Westend habe ich dann an meiner Arbeit geschrieben, zumal ich dort einige Werke nur vor Ort lesen durfte. Allein die Möglichkeit, Bücher einscannen zu können, war für mich super interessant und hat mir damals sehr geholfen, denn so konnte ich immer in Ruhe an meiner Promotion arbeiten, ohne ständig in die Bibliothek gehen zu müssen. Da ich damals die wichtigsten Publikationen über und rund um mein Thema eingescannt, aber teils noch gar nicht komplett gelesen hatte, hilft mir das auch heute noch weiter.
Wenn ich an der Uni war, habe ich regelmäßig in der Mensa gegessen, meistens mit einigen Mitstudierenden. Ganz neu für mich und eine der besten Erfahrungen war, dass ich mit meinem Studienausweis die Speisen bezahlen konnte. An die Preise kann ich mich nicht mehr genau erinnern, aber ich weiß noch, dass ich mit dem Essen total zufrieden war. Zwar habe ich nicht alle Benennungen der Gerichte verstanden, aber besonders gern aß ich zum Beispiel Huhn mit Reis und viel unterschiedlichem Gemüse, gerne auch ein Eis als Dessert. Besonders beeindruckt hat mich, zu sehen, dass auch Lehrkräfte in der Mensa aßen. Das war für mich sehr ungewöhnlich, denn bei mir zuhause nutzen nur Studierende die Mensa, da die Qualität der Gerichte sehr kritisiert wird. Daher fand ich es in Frankfurt toll, dass das Essen nicht nur Studierenden angeboten wird, sondern allen, die an der Uni etwas machen und Hunger bekommen, gerade weil der Ort auch so ansprechend gestaltet ist.
Gewohnt habe ich in Bonames, zusammen mit Leuten aus dem ehemaligen Jugoslawien und Rumänien, die mir sehr freundlich entgegentraten. Da wir alle zur Glaubensgemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten gehörten, gingen wir jeden Samstag gemeinsam in die Kirche. Das in Europa zu erleben, war für mich etwas Besonderes. In meiner Freizeit nahm ich zum Beispiel auch mal mit anderen Studierenden der Goethe-Uni an einer Bootstour in Frankfurt teil, und dabei lernte ich ein Mädchen aus Ghana kennen. Mein Studienausweis von damals erinnert mich jedenfalls an eine sehr schöne Zeit!
Das Interview führte Stephanie Kreuzer.
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