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Die Studi-Jobs der 20er bis 50er Jahre haben wir bereits Revue passieren lassen haben, heute geht es im Schnelldurchgang von den 60er Jahren bis heute. Vorab sei gesagt, die Nachfrage nach Nebenjobs reißt nicht ab; eher werden es immer mehr Studierende, die nebenher jobben gehen. So ergab beriets eine Sozialerhebung von 1982, dass inzwischen 42 Prozent aller Studierenden jobben. Doch wie kommen die Studierenden überhaupt an Jobs?

Jobs als Lottogewinn

Dreh- und Angelpunkt der Studijobs an der Frankfurter Goethe-Universität ist der „Studentische Schnelldienst“. Diese Jobvermittlung für Studierende wird 1948 gegründet und ursprünglich von der Universität selbst betrieben und hat in der Alten Pharmazie seine Heimat.

  • 1958 wird der Schnelldienst in das Studentenwerk überführt; 1959 zieht er in das Eckhaus Jügelstraße / Bockenheimer Warte um
  • 1961 vergibt der Studentische Schnelldienst bereits seinen 100.000 Auftrag und ist mit einer der größten Arbeitsvermittlungen in der BRD.

Im Zentrum des Geschehens: ein ehemaliger Kaugummiautomat, der als Lottotrommel dient. Und so funktioniert das System: Studierende, die an einem Job interessiert sind, müssen aus dem Kaugummiautomat eine Kugel mit einer Berechtigungsnummer ziehen.
Wer die niedrigste Nummer zieht, gewinnt den „Jackpot“ und darf den Job ausführen.

Das analoge System hatte lange Bestand, erst seit 2008 wird die Jobvermittlung komplett online über stellenmarkt.swffm.de abgewickelt.

Alle Jahre wieder: Weihnachtsmann for Rent

Studierende haben in der Regel keinen Rauschebart, dicken Bauch und höheres Alter. Nichtsdestotrotz vermittelt der studentische Schnelldienst jahrzehntelang Studierende als Weihnachtsmänner und Nikoläuse an Familien und Unternehmen. Neben einem freundlichen Wesen ist Grundbedingung, dass die Studierenden die Arbeitskleidung – also das Kostüm – selbst stellen müssen.

In den 90er Jahren ist pro Auftritt als Nikolaus oder Weihnachtsmann 85 bis 95 DM (Familien) bis zu 250 DM (Unternehmen) an Gage drin. Leider steigt diese mit den Jahren nicht wesentlich, denn auch fünfzehn Jahre und einem Währungswechsel später beträgt die Gage für einen Miet-Nikolaus lediglich 40 bis 130 Euro.

Aufreger „Putzibär“ – die Nacktreinigungsagentur

Dass bei der Vermittlung vieler Jobs in der Eile des Geschäfts auch Fehler passieren, zeigt ein Vorfall aus dem Jahr 1994. Im Studentenwerk gibt es einen Aushang (Original zu sehen in unserer Jubiläumsausstellung) mit einem Jobangebot der Firma „Putzibär“ - die Nacktreinigungsagentur.

Gesucht werden attraktive Studierende für leichte Reinigungsarbeiten in Privathaushalten zu einem attraktiven Stundensatz von 40 DM. Die Arbeiten sind allerdings in Unterwäsche auszuführen. 

Ein ehemaliger Mitarbeiter des Studentenwerks bemerkt den Aushang und legt Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Geschäftsführer des Studentenwerks beim Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst ein. Der zeigt sich betroffen angesichts des versehentlich angebrachten Angebots und lässt es schnellst möglich abhängen.

Allerdings lässt er es sich nicht nehmen, in seinem Antwortbrief an das Ministerium darauf hinzuweisen, dass der ehemalige Mitarbeiter selbst im Jahr 1993 Studierende an ein Stripteaselokal vermittelt hat. Die Auftragsbücher belegten es.

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